Wir müssen wohl auf manche Segler einen erbarmungswürdigen Eindruck machen. Schon auf den Kapverden schenkt uns eine Chartercrew 70lt Wasser in Flaschen und Esswaren, in Grenada erhalten wir einen defekten Aussenborder und in le Marin (Martinique) bekommen wir wiederum von einer Chartercrew 42 Flaschen Wasser, 48 Dosen Bier, 2lt Rum, 10lt Milch, 2 Flaschen Bordeaux, Orangen, Limonen, Grapefruits, Kokosmilch, Toastbrot, Biscottes, 5 Säcke Holzkohle und vieles mehr. Kaum haben wir dieses verspätete Weihnachtsgeschenk verstaut, ist auch schon Gabriel da. Es liegt auf der Hand, dass wir nun einen Holzkohlegrill brauchen, diesen finden wir auf einem Flohmarkt für Bootszubehör. Was jetzt noch fehlt ist der Fisch, zum Glück fehlt er nicht lange. Barrakuda mariniert und grilliert schmeckt einfach köstlich. Wir brauchen uns keine Sorgen wegen Ciguatera zu machen, denn südlich von Guadeloupe existiert sie nicht. Mit Gabriel segeln wir wieder südwärts bis nach Sandy Island. Leider ist auch er nicht seefest. Mit kurzen Schlägen, für ihn immer noch zu lang, hüpfen wir von Insel zu Insel. Auf Bequia in der Admiralty Bay kommt ein Fischer mit seinem verrotteten Kahn und röchelndem Aussenborder längsseits und will uns zehn Langusten verkaufen. Wir handeln einen für uns unglaublichen Preis raus, dank Zigaretten, welche wir auf den Kanaren zollfrei gekauft haben. Da der Fischer scheinbar ein starker Raucher ist, kommt er am nächsten Tag vorbei und erbittet sich eine einzelne Zigarette. Zufrieden tuckert er davon, um kurz darauf wieder mit sechs Langusten zu erscheinen. Er schenkt sie uns einfach so. Unsere Highlights sind Sandy Island und Tobago Cays. Beim Schnorcheln kommen wir voll auf unsere Kosten. Wir sehen viele verschiedene Fische, Krebse, Schnecken, Schwämme und Korallen. Immer wieder sehen wir Schildkröten und Rochen, zum Teil vom Schiff aus. Bei einem Morgenspaziergang am Sandstrand schrecken wir zwei kleine Haie auf und entdecken einige Leguane, die sich hingegen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Unterwegs reparieren wir unseren Aussenborder karibisch, d.h. wir verschliessen den Ventildeckel, aus dem Oel leckt, mit Epoxypaste. Das ist bitter nötig, denn oft haben wir am Ankerplatz sehr starken Wind. Rudernd schafften wir es zu dritt in unserem Dinghi kaum bis ans Ufer. In St. Vincent erklimmen wir den 1205m hohen Vulkan Soufrière. Unser Guide lotst uns den schlammigen Weg hoch, es regnet. Nach 3 Stunden Wanderung werden wir auf dem Gipfel von Hagelschauern wieder den Berg runter gejagt. Leider bleibt das Wetter schlecht. Auf dem Weg zurück nach Martinique werden wir ziemlich durchgeschüttelt und immer wieder salzwassergeduscht. Per Mietauto erkunden wir die Insel und können danach Gabriel problemlos zum Flughafen bringen. Wieder alleine segeln wir hoch nach St. Pierre. Bei einem Ausbruch des Vulkans Montagne Pelée wurde diese Stadt 1902 innerhalb von zwei Minuten in Schutt und Asche gelegt. Dabei starben 30'000 Menschen. Der einzig Überlebende sass von dicken Zellwänden geschützt im Gefängnis. Alle grossen Handelsschiffe, welche vor Anker lagen, wurden von niederstürzenden Steinbrocken versenkt. Heute hat St. Pierre wieder 5'000 Einwohner. Wir geniessen die Atmosphäre dieser beschaulichen Kleinstadt. Nun sind wir in Roseau auf Dominica. Hier wollen wir zusammen mit befreundeten Yachties, welche wir immer wieder auf unserer Reise treffen, ein paar Landausflüge unternehmen. |