Das uneingeschränkte Seglerglück dauerte etwas mehr als eine Woche. Wir hatten eine gute Überfahrt nach la Coruña, sahen Meeresleuchten und Delfine. La Coruña präsentierte sich uns als Mischung zwischen Fischereihafen, lebendiger Grossstadt mit Shopping-Meilen und verwinkelter Altstadt, Bade- und Touristenort. Wer gerne frittierte Meeresfrüchte hat, ist in Galizien genau richtig. Die Spanier hier mögen sie auch und sehen oft entsprechend aus, wie wir an verschiedenen Stränden feststellen konnten.
Leider stellen wir fest, dass vom Ruder her wieder Wasser ins Schiff dringt. Wir gönnen uns trotzdem kurze Schläge der galizischen Küste entlang und ankern vor Fischerdörfern. Stets haben wir starken Wind und obwohl das Wasser kalt ist (15 Grad), baden wir täglich im Atlantik. In Camariña lassen wir uns an der alten Hafenmauer trocken fallen. Ein kleines Abenteuer! Wir versuchen den Schaden zu beheben, was uns leider nicht gelingt.
Von Muxia segeln wir los unter Fock und Grosssegel, bald binden wir das erste Reff in Gross, dann wechseln wir die Fock gegen eine kleinere aus und reffen das Gross ein weiteres Mal, um es schlussendlich ganz zu bergen. Das Cabo Fisterra gilt als Starkwindgebiet, wir erleben es hautnah. Nur unter Fock gleitet die GatoRali durch die Wellen, die Delfine freut es. Stundenlang begleiten sie uns und bieten eine Show mit vielen eindrucksvollen Sprüngen. In Portosin nehmen wir das Schiff aus dem Wasser. Das Skeg ist ein Konstruktionsfehler und hat Spiel. Wir nehmen es ab und lassen das Schiff trocknen.
In der Zwischenzeit mieten wir ein Auto und besichtigen Santiago de Compostela, Finisterre, Muros, Isla d'Arousa, Vigo usw. Das Hinterland von Galizien riecht gut: Immer wieder fahren wir durch Pinien- und Eukalyptuswälder. Leider sehen wir auch jeden Tag Waldbrände. In unserer Bucht holen die Löschflugzeuge vor unseren Augen Wasser. Wir bauen das Skeg mit Epoxy, Polyester und Glasfasermatten neu auf, das dauert. Heute Samstag ist es endlich soweit. Das Skeg ist fertig, das Ruder wieder montiert. GatoRali bekommt noch einen neuen Unterwasseranstrich und ab gehts wieder ins Wasser. Obwohl wir beide dieses Prozedere schon mehrmals erlebt haben, sind wir beide nervös. Die Marineiros beherrschen ihr Metier und setzen das Schiff sanft ins Wasser.
Wir hatten Glück im Unglück. Die Marina bot uns allen Komfort, wir konnten frei am Schiff arbeiten, wir badeten jeden Tag am Hausstrand gleich nebenan. Portosin gefällt uns sehr: Ein schlichtes Fischerdorf ohne Touristenattraktionen. Jeden Morgen heulen die Sirenen, wenn die Fischer einlaufen, abends essen wir in der einzigen Bodegon Sardinien. Ab morgen fischen wir wieder selber.