Täglich kommen in Roseau auf Dominica ein bis zwei grosse Kreuzfahrtschiffe an. Das ist gut für die lokale Wirtschaft, schlecht für uns Yachties. Die Kreuzfahrer (2-6tausend Menschen) wollen in einem Tag die ganze Insel sehen und bezahlen diskussionlos jeden Preis. Wir führen deshalb harte Preisverhandlungen für Guides und Touren. Mit Holländern wollen wir zum Boiling Lake (106°C heisser Vulkansee) wandern. Leider regnet es die ganze Zeit. Auf halbem Weg müssten wir einen Bach durchqueren, der nun zu einem reissenden Fluss angeschwollen ist. Wir kommen nicht weiter und kehren um. Mit Franzosen haben wir mehr Glück. Auf einer Inselrundfahrt mit ihnen zu Wasserfällen und heissen Quellen sehen wir, wie grün und fruchtbar Dominica ist. Gemeinsam lassen wir uns auch den Indian River hochrudern. In Pointe-à-Pitre (Guadeloupe) schlendern wir durch die Stadt und fühlen uns zum ersten Mal auf dieser Reise unwohl. Die Bewohner mustern uns argwöhnisch und rufen uns Unverständliches zu. Weisse sind in manchen Quartieren, wie wir später erfahren, nicht gerne gesehen. Mit Viviane umrunden wir Basse Terre (Westteil Guadeloupes). Wir klettern auf den Houélmont, was uns einen kräftigen Muskelkater einbringt. Wir schnorcheln im Parque Marine Cousteau bei Ilet Pigeon. Die Unterwasserwelt ist grandios. Viviane/Gabrielle Wir ankern in einsamen Buchten, da wir Riffpassagen nicht scheuen. Nach 8 Tagen verlässt uns Viviane wieder, dafür treffen wir Bram und Anja, welche wir auf den Kapverden kennengelernt haben. Mit ihnen verbringen wir einen Tag auf Basse Terre. Wir wandern, baden unter Wasserfällen und besichtigen eine Vanille- und Kaffeeplantage. Auf der Überfahrt nach Antigua beisst ein grosser Marlin an, wir sehen ihn viermal springen und dann hat er sich auch schon losgerissen. Zum Glück, denn dieser Fisch war eindeutig zu gross für uns. In English Harbour klarieren wir ein. Da wir in den Mangroven ankern, erhalten wir nachts regen Besuch von Stechmücken. Wir suchen einen Alternator und einen Aussenborder. Beide funktionieren nicht mehr. Wir finden beides nicht. Den Aussenborder verschenken wir als Ersatzteillager an Holländer, beim Alternator reinigen wir die Kohlebürsten und die Kupferkontaktringe, und siehe da, die Ladespannung beträgt 14,2 V, so viel wie nie zuvor. Wir segeln der Westküste an schneeweissen Sandstränden durch türkisgrünes Wasser entlang. Vor dem North Sound sehen wir eine Buckelwalkuh mit ihrem springenden Kalb. Wir nähern uns bis auf 50m und geniessen dieses Spektakel etwa eine halbe Stunde lang. Leider haben wir kein einziges brauchbares Foto, da wir in der Aufregung den Fotoapparat falsch eingestellt haben. Die Ankerplätze im North Sound sind wenig besucht. Vielleicht schreckt die Slalomstrecke um Korallenblöcke einige Segler ab, vielleicht ist jetzt gerade nicht viel los. Egal, wir geniessen das Schnorcheln und die Einsamkeit. Wir holen sechs Conchas (Fechterschnecken) vom Meeresgrund. Mit Hammer, Schraubenzieher und Messer lösen wir sie aus dem Gehäuse, schälen sie und klopfen sie weich. Mit Limonen, Ingwer und Reis gibt das ein leckeres Nachtessen. |