Vor uns liegen die holländischen Antillen. Die Insel Statia ist ein Erdölumschlagplatz, deshalb dominieren Öltanker das Panorama vor Oranjestad. Endlich treffen wir wieder ein Schweizer Schiff Mit Ursi und Roger von der MORO verbringen wir einen sehr gemütlichen Abend und erhalten einige für uns wertvolle Tipps über die Inseln, die wir im Norden anlaufen wollen. Alles um und auf der Insel Saba ist steil und Naturschutzgebiet. Wir hängen uns an eine Boje, weil ankern verboten und praktisch unmöglich ist, da auch der Meeresgrund steil abfällt. Wir pumpen unser Kajak auf und paddeln zwei Seemeilen nach Fort Baai zum Einklarieren, für die nächste Zeit unser tägliches Training beim Landgang. Der Ort besteht aus einer Hafenmole, einem Zoll- und Immigrationsgebäude, einem Marineparkbüro, zwei Restaurants und drei Tauchschulen, plus Toiletten getrennt für Männer und Frauen. Für Geld und Lebensmittel müssen wir zum Hauptort The Bottom hoch. Zum Glück macht der Hafenmeister gerade jetzt Feierabend und nimmt uns mit. Im ersten Gang quält er sein Auto den Berg hinauf. Saba hat übrigens die kürzeste Landepiste der Welt (395m), und davon brauchen die Flugzeuge nur die Hälfte, erzählen die Einheimischen stolz. Wir wandern um die halbe Insel, alles ist steil und zum Teil sehr schlammig. Wir nutzen die Chance und besteigen den höchsten Berg der Niederlande, den Mount Scenery auf 887 müM. Die Unterwasserwelt ist so faszinierend, dass wir uns bei einer Tauchschule als Diveguides bewerben. Trotz eigentlicher Zusage hören wir nichts mehr von den Saba Divers. Solltest du je in Saba tauchen wollen, dann geh bitte zur Konkurrenz. Philipsburg auf Sint Maarten lebt von den Kreuzfahrern. Täglich kommen zwei bis vier schwimmende Hotels an und spucken tausende von Touristen aus. Jeden Morgen um neun wird der Ort überflutet. Die Masse strömt auf die Liegestühle am Strand (two chairs, one umbrella, five beers, free WiFi = 25 US$) oder in die unzähligen Duty Free Shops. Abends um fünf Uhr sind alle wieder zurück auf den Kreuzfahrtschiffen. Danach ist wirklich nichts mehr los. Samstag nachts um zehn warten wir vergeblich auf Barbara und Markus im Freien, da die letzten Restaurants um neun schon dichtgemacht haben. Sie kommen einen Tag und eine Stunde später an. Tatsächlich beträgt ihre Versppätung nur eine Stunde. Sie landen am Sonntag. Wir haben uns im Tag geirrt. (Gibt Note 3, für eine 4 reichts nicht.) Mit ihnen segeln wir zur französichen Seite St. Martins, nach Marigot. Thomas muss zum Zahnarzt und wir alle wollen guten Käse. Wir besuchen Ingrid und Rinus auf der Thorang La, eine Bavaria 42, damit unsere Gäste sehen, welchen Luxus wir ihnen vorenthalten. Markus ist so begeistert, dass er gleich zwei bequeme Sitzpolster fürs Cockpit der Maselle sponsert. Beim Landgang in der Anse Marcel trinken wir am Strand unseren ersten Painkiller (je ein Teil Rum, Orangen- und Ananassaft und Kokosmilch). Wie wir so gemütlich sitzen, bittet uns der Hotelmanager das Gelände zu verlassen. Wir sind unerlaubterweise, aber ohne dies zu realisieren, zur Strandbar eines All-inclusive Hotels gelangt. Schnell sind wir weg und ärgern uns ein wenig, dass wir keinen zweiten Gratisdrink geholt haben. Früh am Morgen nehmen wir die 90 Seemeilen zu den British Virgin Islands in Angriff. Markus hat Geburtstag und bekommt einen Schoggihasen (nichts für abergläubische Seeleute, welche schon beim ausgesprochenen Wort Hase zusammenzucken) und einen Bändsel zum Knotenüben. Barbara schüttet unterwegs mit dem Abwaschwasser gleich vier Teller über Bord. Thomas, der sonst alles taucht, muss nun passen. Erst viel später, in Soper's Hole auf Tortola, finden unsere Gäste nach einer kleinen Irrfahrt Ersatz. Es ist schon Nacht, als wir den Anker fallen lassen. Wir schätzen die beleuchtete Einfahrt in den Gorda Sound von Virgin Gorda und unsere elektronischen Seekarten. Ab jetzt segeln wir kurze Schläge und schnorcheln viel. Wir finden schöne und einsame Buchten, obwohl wegen der Osterferien viele Schiffe unterwegs sind. Fehlt am Ufer das Restaurant oder hat es keine Bojen zum Festmachen oder ist die Einfahrt etwas heikel, segeln oder motoren die meisten vorbei. Viele Schiffe bedeutet auch viel über Bord gegangenes Material. Nach diesen Schätzen halten wir beim Schnorcheln Ausschau: Ein Alusitz für Dingis, passt bei uns auf den Bugkorb, ein Grillgitter ersetzt das alte verrostete, fünf Eindollarscheine, diese werden sinnlos verprasst, ein neuer Schnorchel und ein Tauchflaschenfuss. In der Lee Bay auf Great Camanoe schwimmen Delfine um die verankerte Maselle. Wir springen
mit Maske und Schnorchel ins Wasser. Sie tauchen ein paar Mal wenige Meter neben uns auf. Leider können wir sie unter Wasser nicht sehen, da die Sicht stark getrübt ist. Vor dem Strand, im Päckchen am Anker mit Heckleine zum Land, liegen mehrere Motorboote. Es sind Puerto Ricaner, welche ihre Osterferien auf den BVI verbringen. Zu Hause sind sie Nachbarn. Weshalb sollte es hier anders sein. Barbara und Gabrielle schwimmen zu ihnen und kommen mit einem Sack Eiswürfel zurück, Zeit für einen eisgekühlten Piña Colada. Die schönen Schnorchelplätze auf den BVI's sind aus Naturschutzgründen oft mit Tagesbojen versehen, um die manchmal ein Wettrennen stattfindet: Hebel runter und mit Vollgas drauf los. Mit unseren 20 PS sind wir chancenlos. Deshalb stehen wir früh auf und können uns in Ruhe eine Boje aussuchen. Wir werden vom Wind verwöhnt, stets weht eine frische Brise (5Bft). Nachts dreht der Wind kräftig auf, starke Böen zerren am Schiff, so dass wir in Great Harbour, Peter Island, zur Sicherheit einen Zweitanker ausbringen. Wir schlafen ruhig. Zum Abschluss hängen wir uns in Fat Hogs Bay, Tortola, an eine Boje der Penns Landing Marina. Hier geniessen wir eine ausgiebige Süsswasserdusche an Land, die erste seit Barbados. Früh am Ostermontag bringen wir Barbara und Markus samt Gepäck mit dem Dinghi zum Steg der Marina. Richard von Penns hat schon ein Taxi bestellt. Der Flughafen ist nicht weit. Allein zurückgelassen machen wir, was wir in solch einer Situation immer machen: Putzen, Wäsche waschen, einkaufen, Unterwasser schrubben und Blog schreiben.
Liebe Grüsse von der Maselle Gabrielle und Thomas